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Eva Nagy
Eine Vertreterin des europäischen Expressionismus
 

 



„Die Tätigkeit des Künstlers darf sich nicht in einer bloßen Effekthascherei erschöpfen. Die künstlerische Aufgabe stellt sich aus der Erwägung, worin besteht die Abstraktion der Welt, in der wir leben. Erst nach Bewältigung dieses Problems schicke ich mich an, abstrakte Bilder zu malen. Wo das Bangen um das Schicksal der Menschen aufhört, zeichnet sich ein glückliches Weltbild ab; die Kunst des l`art pour l`art „


Éva Nagy: „Über mich und die Abstraktion der Welt“, in Wiener Kunsthefte, 7.8.1986

 


Farben und Formen - Ein Kaleidoskop der Introspektion.


Eine fulminante Farbenenergie kennzeichnet die Bilder meiner Mutter. Eine vitale Gestaltungskraft.
In einer differenzierten und schrankenlosen phantasievollen Farbenbehandlung zeigen ihre Werke Ein-Blicke, Durch-Blicke, Aus-Blicke.

Impressionen. Erlebniswelten.

Sie war eine authentische, überzeugende Expressionistin; eine hervorragende Vertreterin der zweiten Welle des europäischen Expressionismus.

Meine Mutter hat – in einer Schaffensperiode die fast 75 Jahre umspannt – weit über zweitausendsechshundert Werke geschaffen und hierbei eine Entwicklung von Naturalismus, über Impressionismus und Expressionismus hin zur Abstraktion durchlaufen. Am ehesten kann man sie als Expressionistin charakterisieren.

Sie gehörte keiner Schule an.
Sie war eine sensible, non-konformistische Künstlerin die an ihrem schlüssigen Lebenswerk arbeitete.

Über zweitausendsechshundert Werke. Ungefähr 200 Ölgemälde und der andere Teil Zeichnungen, Pastelle, Aquarelle und andere Graphiken.
Sie hat –wahrscheinlich aus Kostengründen - sehr viele Werke mit Pastellkreide, mit Wasserfarben, Tusche und Bleistift auf Papier geschaffen und dabei sehr viel experimentiert.
Leinwände mit Blindrahmen und Ölfarben waren zu teuer. Deshalb malte sie auch manchmal auf Leinwand und Hartfaserplatten.

Ihre früheren Werke (in den 60er Jahren) zeugen von einer Unruhe. Manche sind labyrinthenhaft. Manche zeigen verschlungene Leiber.
Unentwirrbar scheint der Labyrinth zu sein; und doch von einer geheimnisvollen Ordnung und Harmonie erfüllt.
In späteren Werken ist diese Unruhe nicht mehr spürbar. Viele dieser Werke zeugen von seliger Geborgenheit. Sie zeigen ein Stück Umwelt: Menschen, Porträts, Landschaften, Bäume, Blumen und religiöse Themen. Die Porträts, einschliesslich ihrer Selbstporträts, sind beeindruckend.

Sie alle aber sind introvertierte, versonnene Bilder einer hochsensiblen Malerin. Sie wirken auf den Betrachter; dem sie auch die Empfindung über die dargestellten Szenen und Themen des Lebens überlassen.
Sie sah die Welt in Farben, in Bewegung und in Dynamik. Dem Betrachter ihrer Werke bietet sich ein bunter Tanz der Farben und Formen.

In ihren Werken sind Expressionen von Wahrheiten die wir alle im kollektiven Unbewussten – im Jungschen Sinn – tragen und die auf uns beim Betrachten der Werke einwirken. Sie schaffte aus der Einbildung indem sie die Räume des Verdrängten öffnete.

Deswegen sprechen uns ihre Werke an; haben uns etwas zu sagen.


Diese Website ist errichtet worden um das künstlerische Erbe dieser aussergewöhnlich grossen Künstlerin zu bewahren und es der Fachwelt und den künstlerisch interessierten Menschen näher zu bringen.
Die Kunst meiner Mutter ist – zu einem bedeutenden Teil – eine esoterische, nicht einfach zugängliche. Ihr einen gebührenden Platz zu vermitteln ist eines der Zielsetzungen dieser Website.
Es ist ein kleiner Beitrag dazu dass der Tag kommen möge an dem die Menschen das Werk meiner Mutter kennen und schätzen lernen werden.

Dr. Szabolcs Piskolti
Wien, April 2004